PRESSESPIEGEL

 

aus: Südwestpresse vom 02.09.2008, S. 16

Flusspiraten auf Schatzsuche an der Günz
Ferien daheim: Auf den Spuren von Bibern und Bachflohkrebsen in Ichenhausen

Biber, Bachflohkrebse, Libellen – auch an der Günz gibt es allerlei Schätze. Kinder können diese als „Flusspiraten“ verkleidet entdecken. Nicole Bergdolt veranstaltet die Naturerlebnisführungen für Familien.

JANINA KLENK
Ichenhausen. Mit Augenklappen, Piratentüchern und Ohrringen erobern Flusspiraten die Günz in Ichenhausen. Unter Führung von Nicole Bergdolt wird kein Schatz in der Natur ausgelassen. Seit fünf Jahren bietet die Biologin Erlebnisführungen an der Günz an. Als Piraten verkleidet spüren die Teilnehmer Libellen, Eisvögel und Biber auf, fangen mit Keschern und Bescherlupen Fische, Bachflohkrebse und Köcherfliegenlarven und untersuchen sie.
Um den Gästen keine Entdeckung vorzuenthalten, geht Nicole Bergdolt vor jeder Führung den Weg ab und fängt das ein oder andere Tier schon mal ein. „Die Tiere sind schnell weg, wenn es zu laut wird“, erklärt sie. Damit es während der Führung trotzdem möglichst leise bleibt, stellt Bergdolt die Piratenregeln auf: Leise müssen die Piraten sein, mit Adleraugen beobachten und gut hören. Der Einwurf eines kleinen Piraten: „Um etwas zu entdecken, müssen wir brav sein“, ist jedoch schnell hinfällig. Denn auch Piraten seien nicht immer brav, versichert ihm Nicole.
Ein kleiner Hörtest stellt die Piraten auf die Probe: Erraten werden soll, was sich in alten Filmdosen befindet. Selbst die Erwachsenen stellen fest, dass es gar nicht so einfach ist, einen Tannenzapfen am Geräusch zu erkennen. Auch die Geruchsnerven werden getestet: Pfefferminze, wilder Majoran und Mädesüß sollen erkannt werden. Mit Abstand am Schwierigsten ist das Mädesüß. Die Geruchsbeschreibungen reichen von Melone über „Stinkkäse“ bis hin zu Pflaster. Mädesüß ist schon lange bekannt, denn es wurde früher dazu benutzt Met, also Honigwein, zu süßen.
Am Wasser treten die Flusspiraten dann so richtig in Aktion. „Darauf freuen sich die Kinder immer am meisten“, weiß Biologin Bergdolt. Hier werden die Spuren von Bibern untersucht: Abgenagte Äste und Baumstämme seien sichere Anzeichen für einen Biber. Aber da es tagsüber selbst mit Adleraugen schwierig ist, einen Biber zu sichten – Biber sind nachtaktive Tiere -, muss ein Kuscheltier beim Anschauungsunterricht aushelfen. Großes Staunen löst die Frage der Größe eines Bibers aus. „Größer wie alle Kinder, die hier sind“, gibt Nicole Bergdolt schließlich die Antwort. Denn ein Biber kann bis zu 1,3 Meter groß werden. Überrascht sind die Zuhörer auch über den Speiseplan des größten Nagetiers Europas. Nicht etwa Spaghetti oder Pizza, nein, Brennnesseln sind seine Leibspeise.
Dass zwei der vier Familien, die bei der Führung teilnehmen, aus München und Heidelberg kommen, ist für Nicole Bergdolt nichts Neues: „Ich habe sehr oft Touristen aus Großstädten, die gerne einmal die Natur erleben möchten.“ Eine davon ist Elisabeth Homann, sie bestätigt: „Wir schauen in der Großstadt sehr viel im Buch nach. Dann ist es natürlich spannend, in der freien Natur das Gelesene selbst zu erleben.“ Sie selbst sei auf dem Land aufgewachsen, die Führung wecke bei ihr Kindheitserinnerungen, erzählt die Münchnerin und stellt sich neben ihre Kinder und keschert eifrig mit. Lisa Homann schließt sich der Begeisterung ihrer Mutter an. Am Besten gefalle ihr das Fischen, sagt die Fünfjährige. Stolz zeigt sie einen kleinen Krebs, den sie gefangen hat und legt ihn in eine Wanne. „Wenn ich die aufgeweckten Kinderaugen sehe, dann weiß ich, warum ich die Führungen anbiete“, sagt Führerin Bergdolt.
Der krönende Abschluss der Piratenführung ist ein Rennen mit selbst gebauten Piratenbooten aus Holzstücken. Hier wird mitgefiebert, welches Boot als erstes umkippt und welches sich gut hält. „So etwas Aufregendes mache ich immer nur in den Ferien“, sagt der fünfjährige Max Neitmann – und nimmt sein zweites Piratenboot als Andenken mit nach Hause.

Foto: Janina Klenk
Auch an einem alten Stamm gibt es viel zu entdecken.

Ferien daheim
In der Sommerserie „Ferien daheim“ stellen wir Ausflugsorte in der Umgebung vor, die für Familien interessant sind. Die Führungen von Nicole Bergdolt finden bis 30. September jeden Freitag um 15 Uhr statt. Treffpunkt ist die Gaststätte Günztal-Alm in Ichenhausen. Anmeldung unter: (08223) 962212.
 

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